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Nation: | Frankreich |
von Stephanie Müller; Wolfgang Orlich
Stand: 01.06.2010
Lange Zeit hat Jacques Roubaud seine Tätigkeit als die eines „Komponisten“ von Poesie und Mathematik beschrieben und damit nicht nur eine Verbindung dieser beiden auf den ersten Blick so unterschiedlichen Tätigkeitsfelder hergestellt, sondern auch den handwerklichen Charakter seiner Arbeit unterstrichen, die hier buchstäblich genommen nicht als eine Neuschöpfung, sondern als das Zusammenstellen und Arrangieren eines bereits gegebenen Materials präsentiert wird. Neben der Poesie und der Mathematik hat inzwischen allerdings auch die Prosa einen festen Platz in Roubauds Werk gefunden.
Seitdem 1967 der erste Gedichtband mit dem Titel „∈“ erschienen ist, ist Roubauds Werk stetig zu einem der umfangreichsten und vielseitigsten Werke der Gegenwart angewachsen und umfasst neben den im engeren Sinne literarischen Texten auch Anthologien, Übersetzungen und Essays. Dazu kommen vor allem in jüngerer Zeit Werke, die aus der Zusammenarbeit mit bildenden Künstlern (etwa Christian Boltanski, On Kawara, Rebecca Horn, Jean-Paul Mareschi) hervorgegangen sind.
Das über die Jahrzehnte hinweg konstante Kennzeichen von Roubauds Schreiben ist, dass es seine wesentlichen Anregungen aus der Tradition bezieht, wodurch Roubaud sich einerseits quer zu den Moden und Strömungen der ...