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Nation: | Deutschland |
von Torsten Hoffmann
Stand: 15.05.2014
Als erster literarischer Text Navid Kermanis erschien 2002 „Das Buch der von Neil Young Getöteten“, in dem sich drei Themenstränge verbinden: erstens die Musik Neil Youngs, der zahlreiche Song-Interpretationen gewidmet sind, zweitens die erstaunliche therapeutische Wirkung dieser Musik auf die Drei-Monats-Kolik, an der die Tochter des Ich-Erzählers in ihrem ersten Lebensjahr leidet, und drittens die von Neil Young maßgeblich geprägte Biografie des Erzählers (dessen Nähe zum Autor ebenso offensichtlich ist wie eine Tendenz zu ironischen Übertreibungen). Der Sprachgestus erinnert meistens an spontanes mündliches Erzählen, imitiert aber zum Teil auch die Eltern-Ratgeber-Literatur, bedient sich eines akademischen Jargons und tendiert in einigen Langsätzen zum Gedankenstrom. Wichtigstes Erzählprinzip ist die omnipräsente (Selbst-)Ironie, die es dem Erzähler erlaubt, alle literarischen Großthemen von Gott über die Liebe bis zum Tod in seinen Redefluss zu integrieren, ohne dass der Text damit überladen wirkt. In den Feuilletons war man sich weitgehend einig: „Eindringlicher, witziger und aufrichtiger hat über die Verwicklungen zwischen Leben und Musik lange keiner mehr geschrieben.“ (Christoph Bartmann)
Als programmatisch kann schon der erste Satz des Textes gelten, der bei Gott anfängt, dann mit dem Verlust des Paradieses ...