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Nation: | Deutschland |
von Jörg Magenau
Stand: 15.09.2014
„Allgegenwärtig die heilige Zeit“, heißt es einmal bei Peter Kurzeck. Der Satz ist Programm und könnte als Motto über seinem Werk stehen. Kurzecks Bücher sind Zeit-Romane, und zwar in doppelter Hinsicht: In penibler Erinnerungsarbeit kämpfen sie gegen die Vergänglichkeit der Dinge in der Zeit an und bauen zugleich an einer persönlichen Chronik der Bundesrepublik aus der Perspektive der hessischen Provinz. Kaum eine Seite seiner Bücher, in der nicht von der Zeit die Rede wäre: von ihrem Vergehen, ihrer zähen Dauer, ihrer Allgegenwart und der Unmöglichkeit, sie dingfest zu machen. Und von den (vergeblichen) Versuchen der Menschen, sich im Fluss der Zeit als Subjekte zu behaupten. Der zeitliche Rahmen reicht von den Nachkriegsjahren bis in die Gegenwart. Doch Chronik hat bei Kurzeck wenig mit Chronologie zu tun. Die Erinnerungen stellen sich zumeist assoziativ ein – eher thematisch geordnet als in zeitlicher Folge. Seine Romane kennen keine Handlung im eigentlichen Sinn, sondern sind ein kaum nacherzählbares Patchwork aus Momentaufnahmen und Handlungssequenzen.
Zwar sind Kurzecks Romane aus autobiografischem Material gebaut, doch verschwindet das „Ich“ in einer Vielzahl von Gestalten, denen der Autor seine Stimme ...