Mathis Cabiallavetta
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Internationales Biographisches Archiv
Mathis Cabiallavetta wurde am 19. Jan. 1945 in Chur (Graubünden) als Sohn einer Arbeiterfamilie geboren.
C. besuchte die Schulen in Chur und erwarb 1963 das Handelsdiplom. Nach zweijährigem Aufenthalt in Zürich studierte er ab 1965 Nationalökonomie in Kanada. Er erwarb das "Bachelor Degree of Commerce" an der Universität Montreal und absolvierte zudem ein Master's Program der Queen's University in Kingston im Bundesstaat Ontario.
Einstieg bei der SGBNach seiner Rückkehr in die Schweiz stieß C. im Sept. 1971 zur Schweizerischen Bankgesellschaft (SBG). Diese war 1912 aus einer Fusion entstanden und hatte sich als Universalbank mit Schwerpunkt Privat- und Firmenkunden auch durch Übernahmen zum Marktführer in der Eidgenossenschaft entwickelt. Parallel dazu vollzog sich der Gang ins Ausland.
Stationen des AufstiegsC. begann 1971 als Volkswirtschaftsexperte in der Abteilung Wirtschaftsstudien. Ab 1977 war er im Geschäftsbereich Ausland tätig, zum Teil auch vor Ort in Niederlassungen. In jenen Jahren forcierte die SBG ihre internationale Präsenz und baute gleichzeitig ihre Kompetenzen in der Vermögensverwaltung aus. Unter Robert Holzach, erst Bankchef und ab 1980 Verwaltungsratspräsident vollzog sich die Entwicklung von der "Bauern"-Bank zum internationalen Finanzinstitut, so das Magazin Watson.ch (18.1.2015). C. leitete ab 1979 die Hauptabteilung Devisen und erhielt 1981 den Titel Direktor. 1985 erfolgte mit der Ernennung zum stellv. Generaldirektor die Zuständigkeit für das Ressort Devisen, Edelmetalle, Noten und Geldmarkt. Ab 1987 übernahm er als Generaldirektor zusätzlich die Leitung des Bereichs International.
Im Rahmen der Neuorganisation der SBG zum 1. Juli 1991 rückte C. als Mitglied in die Konzernleitung unter seinem Förderer
SGB-KonzernleitungspräsidentZum 1. März 1996 wurde C. Präsident der Konzernleitung, während Studer an die Spitze des Verwaltungsrates wechselte. Angesichts eines enttäuschenden Jahresabschlusses für 1995 verstärkte der schweizerische Investor
Von der SBG zur UBS und Fusion mit SBVGleich nach Amtsantritt hatte sich C. - intern "Cab" - dem Trend einer Konzentration des Schweizer Bankenmarktes zu stellen. Im April 1996 scheiterte dann allerdings ein Fusionsangebot der aus der Schweizerischen Kreditanstalt hervorgegangenen Credit Suisse (CS) an Indiskretionen und öffentlich ausgetragenen Kontroversen. Danach bahnten sich 1997 Gespräche mit dem Branchen-Dritten an, dem Schweizerischen Bankverein (SBV). Dessen Konzernchef
Bei Vollzug der Fusion wurde C. im Sommer 1998 Präsident des neuen UBS-Verwaltungsrates, Ospel als Präsident der Konzernleitung auch öffentlich das klar dominierende Gesicht. Allerdings gingen fast alle Spitzenpositionen an Führungskräfte des SBV, sodass in den Kommentaren der Eindruck entstand, dass es sich in Wirklichkeit um eine Übernahme durch den kleineren Partner gehandelt habe. Im Aug. 1998 war C. daran beteiligt, als sich US-Anwälte jüdischer Holocaust-Opfer sowie die CS und die UBS - nach langwierigen Verhandlungen und Boykott-Drohungen in den USA - auf eine Vergleichszahlung von 1,25 Mrd. US$ einigten.
Erzwungener Abgang bei der UBSIm Okt. 1998 musste die UBS - C. äußerte sich öffentlich nicht dazu (vgl. Handelszeitung, 24.11.2004) - für Verluste von 950 Mio. CHF gerade stehen. Diese waren aus Verlusten über den hoch spekulativen und nun gescheiterten US-Hedge-Fonds Long Term Credit Management (LTCM) entstanden, an dem sich die SBG 1997 unter C. beteiligt hatte. C. trat noch im Oktober zurück, nachdem er kurz zuvor noch betont hatte, er sehe sich ein Jahrzehnt an der UBS-Spitze (vgl. Handelszeitung, a.a.O.). Neuer Verwaltungsratschef wurde C.s Vize
In der Führung des US-Finanzdienstleisters MMCC. ging im April 1999 nach New York zur Unternehmensgruppe Marsh & McLennan Companies, Inc. (MMC). Er war bereits 1993 in den "International Advisory Board" des weltweit führenden US-Versicherungs-Brokers eingezogen, wurde nun auf operativer Ebene Vice Chairman im Office des CEO und im Jahr 2000 zudem Mitglied im Board of Directors. Die bis 1871 zurückreichende Firmengruppe hat sich zu einer Holding für Finanz- und Beratungsdienste entwickelt, insbesondere Maklerdienste für Firmen in Versicherungs- und Rückversicherungs-Geschäften. C. und Kollegen schieden allerdings im Nov. 2004 wegen des Vorwurfs des Kontrollversagens aus dem Board aus. So musste MMC wegen bekannt gewordener betrügerischer Offerten 850 Mio. US$ für einen Vergleich bezahlen. C. blieb jedoch bei der MMC aktiv, nun in der Position eines Chairman der Tochter MMC International und damit zuständig für die Beziehungspflege mit maßgeblichen Kunden. Zum 1. Sept. 2008 schied C. aus, blieb der MMC aber als Vorsitzender des International Advisory Board vorerst verbunden. 2007 setzte MMC mit weltweit 56.000 Mitarbeitern rund 11 Mrd. US$ um.
Verwaltungsrat bei der Swiss ReIm Sept. 2008 kehrte C. beruflich schwerpunktmäßig in die Schweiz zurück und wurde Verwaltungsrat des weltweit zweitgrößten Rückversicherers Swiss Re. Im März 2009 rückte C. zum Vizepräsidenten auf und folgte auf
Board-Mitglied bei Philip Morris und BlackRockAb 2008 gehörte C. dem Board of Directors der Philip Morris International (PMI) an. Die PMI war gerade nach der Trennung vom Nordamerika-Geschäft in der Altria neu entstanden und behauptete sich auch seither mit operativem Sitz in Lausanne als größter privatwirtschaftlicher Hersteller von Tabakprodukten. 2014 schied C. aus. Damals setzte die PMI netto 29,8 Mrd. US$ um.
Bereits im Okt. 2007 war C. in den Board des weltweit maßgeblichen US-Vermögensverwalters BlackRock Inc. eingezogen. Diesen hatte
C. ist mit Silvya, geb. Ramakers, verheiratet und hat zwei Kinder, die 1979 und 1981 geboren wurden. Sein Sohn Beat wurde Partner bei der US-Investmentbank Goldman Sachs. C. spricht Deutsch, Englisch und Französisch. Privat schätzt er Schach, Lesen, Skifahren, Golf und Wandern.
Literatur: Dirk Schütz, "Der Fall der UBS - Warum die Schweizerische Bankgesellschaft unterging" (98).
Auszeichnung: European Banker of the Year 1997 (mit M. Ospel; Journalistenpreis).