Christine Weiske
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Internationales Biographisches Archiv
Christine Weiske, Jahrgang 1949, stammt aus Brandenburg. Nach dem Besuch der Schulen studierte sie in der fr. DDR Medizin und schloß die Ausbildung im Bereich Allgemeinmedizin ab.
Die Ärztin war in einem Pflegeheim für Alte und Behinderte tätig. In der DDR nach eigenem Bekunden eher eine "unbequeme Untertanin" denn Opponentin (SZ 29.4.91), gehörte Ch.W. keiner Partei an, sondern versuchte im Rahmen der evangelischen Kirche in dem SED-Staat etwas zu verändern. Im konkreten Fall setzte sie sich u.a. für die Stasi-Opfer ein. Vor der Wende in der DDR vom Herbst 1989 hatte sie Kontakt mit der Bürgerrechtsgruppe "Demokratie Jetzt", danach widmete sie sich "als tatendurstiges Mitglied" (FAZ 30.4.91) dem Aufbau einer GRÜNEN Partei in der DDR und wurde im Febr. 1990 in deren Führungsgremien gewählt. Als Sprecherin der Ost-GRÜNEN war sie Mitglied der Verfassungsgruppe des Zentralen Runden Tisches. Vor der Volkskammerwahl 1990 (18.3.) plädierte sie dafür, nur "Parteien" zum Urnengang zuzulassen. Dies wurde als Versuch gewertet, die Bürgerbewegungen faktisch von der Teilnahme an der ersten freien Wahl in der DDR fernzuhalten. Bei der Landtagswahl in Brandenburg (14.10.1990) war Ch.W. Spitzenkandidatin ihrer Partei. Die GRÜNEN scheiterten in Brandenburg, weil sie kein Bündnis mit den Bürgerrechtsgruppen eingegangen waren.
Einen Tag nach der ersten gesamtdeutschen Bundestagswahl (2.12.1990), bei der die GRÜNEN im westlichen Wahlgebiet an der 5 %-Klausel gescheitert waren, kam Frau W. in den Bundesvorstand der vereinigten GRÜNEN. Sie sieht sich keiner Strömung innerhalb der GRÜNEN verbunden, fühlt sich aber als ausgewiesene "Linke". Auf dem Bundesparteitag der GRÜNEN in Neumünster Ende April 1991 wählte die GRÜNEN-Basis Frau W. gegen die "Promi-Frau" Antje Vollmer mit 344 zu 263 Stimmen zur "Sprecherin", wie die Parteivorsitzenden bei den GRÜNEN genannt werden. Gleichberechtigter Sprecherkollege wurde
Inhaltliche Schwerpunkte der neuen Vorstandssprecherin, die von den "Realos" abgelehnt worden war, sind Sozial-, Friedens- und Frauenpolitik sowie Verfassungsdiskussion. Die Kluft zwischen Ost- und West-GRÜNEN kitten zu helfen, ist ihr ein Anliegen, auch die Annäherung an die Bürgerbewegungen der ehemaligen DDR. Außerdem will sie zwischen den zerstrittenen Flügeln der Partei vermitteln, um wieder bundestagsfähig zu werden. Umgehend solle das Gespräch mit der Bundestagsgruppe Bündnis '90/DIE GRÜNEN gesucht werden, um das "Nebeneinanderdümpeln" zu beenden, ließ Ch.W. wissen.
Ch.W. ist Mutter eines Sohnes.
DIE GRÜNEN, Colmantstr. 36, 53115 Bonn 1; Tel.: 0228/7 26 13-0