Adrie Van der Poel
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Erfolge/Funktion: | Cross-Weltmeister 1996 |
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Erfolge/Funktion: | Cross-Weltmeister 1996 |
Internationales Sportarchiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Mit seinem Sieg bei den Cross-Weltmeisterschaften 1996 konnte der Holländer Adrianus Aloysius Jacobus (Adrie) van der Poel endlich das Image des "ewigen Zweiten" ablegen, das ihm seit vielen Jahren anhaftete. Nach insgesamt fünf Vizeweltmeisterschaften wurde ihm der Erfolg denn auch von allen Konkurrenten und Radsportfans ehrlich gegönnt.
Der 1,86 m große und 71 kg schwere "fliegende Holländer" (Radsport) ist mit Corinne, der Tochter des ehemaligen französischen Radstars Raymond Poulidor, verheiratet. In Radsportkreisen unkte man bereits, daß Adrie van der Poel das Schicksal seines Schwiegervaters erleiden könnte, dem einst ja auch ein großer Titel versagt geblieben war. Allerdings ist sich "der Eiserne", wie ihn die Internationale Sport-Korrespondenz einmal nannte, im klaren, daß er als 37jähriger Titelgewinner den WM-Erfolg nicht mehr in dem Maß finanziell ausschlachten kann, wie das noch einige Jahre früher der Fall gewesen wäre. "Doch für die Karriere nach dem Profisport macht es sich nicht schlecht, einen Weltmeistertitel in seiner Biographie aufzuführen", wurde van der Poel im Fachmagazin Radsport zitiert.
Zwar glaubten manche, der Holländer würde seine Karriere mit dem Gewinn des WM-Titels beenden, doch van der Poel wollte dem Radsport noch nicht ade sagen und begründete diese Entscheidung in einem Interview mit dem Züricher Sport mit dem Hinweis: "Ich will dieses Trikot im nächsten Winter noch einmal überall zeigen." Daraus klang unverhohlener Stolz darüber, das große Ziel kurz vor Karriereende doch noch erreicht zu haben.
Aufgewachsen im Radsportland Niederlande, kam Adrie van der Poel schon früh zum Radsport. Ohne als Amateur ganz an die unmittelbare Weltspitze herangekommen zu sein, entschied sich der Holländer 1981 zu einer Profi-Karriere. Als knapp 24jähriger feierte er mit dem Sieg in der Luxemburg-Rundfahrt 1983 seinen ersten großen Erfolg. Danach sorgte er vor allem bei Eintagesrennen immer wieder für Schlagzeilen und konnte auch einige Klassiker für sich entscheiden, so 1985 das Weltcuprennen in San Sebastian und 1986 die Flandern-Rundfahrt.
Im Jahr darauf wurde Adrie van der Poel erstmals Niederländischer Meister, und zwar auf der Straße. Im PDM-Team bestritt er die Tour de France, wurde im Gesamtklassement zwar nur 105., konnte aber beim Massensprint in Renaze eine Etappe für sich entscheiden. Seit dem Winter 1987/88 konzentrierte sich der Holländer auch verstärkt auf die Sparte Querfeldein, wo er bereits erstmals 1985 Vizeweltmeister geworden war: Im schweizerischen Hägendorf gab ihm Lokalmatador Pascal Richard das Nachsehen. Es war der Beginn von van der Poels unglaublicher Serie an Vizeweltmeisterschaften (1988-1991). Daneben feierte er aber auch auf der Straße nach wie vor große Erfolge, siegte unter anderem 1988 bei Lüttich-Bastogne-Lüttich und gewann mit dem Einzelzeitfahren nach Pau eine weitere Etappe bei der Tour de France. 1989 wurde Adrie van der Poel als Teamleader zu Domex-Weinmann geholt, erfüllte allerdings die in ihn gesteckten Erwartungen nicht ganz, denn er blieb ohne einen bedeutenden Sieg.
Besser lief es für den Weinmann-Fahrer 1990, als er Achter bei Paris-Roubaix wurde und mit dem Amstel Gold Race erneut ein Weltcuprennen gewinnen konnte, so daß er schließlich in der Weltcup-Gesamtwertung an 15. Stelle landete. Ein Jahr später wurde Adrie van der Poel mit 57 Punkten sogar Gesamtzehnter, nachdem er vor allem bei den Herbstrennen mehrfach im Spitzenfeld gelandet war: Achter beim GP von Amerika in Montreal und Vierter bei Paris-Tours. Die Saison 1992 bestritt er dann für TVM; mit dem neunten Platz bei der Meisterschaft von Zürich als einzigem Spitzenresultat verlief sie für ihn aber mehr als nur enttäuschend.
Im folgenden Jahr fuhr der inzwischen 34jährige für das italienische Team Mercantone-Uno, wurde im Weltcup Elfter und schaffte mit zwei fünften Plätzen (Paris-Roubaix, Paris-Tours) seine besten Resultate. Bei den Weltmeisterschaften gewann er den Sprint des Hauptfeldes und belegte damit Rang 14. Für das Team Colstrop fahrend, schaffte der Holländer 1994 nur ein gutes Ergebnis: Rang fünf bei Paris-Tours. In der Folge konzentrierte sich Adrie van der Poel noch mehr auf den Cross-Sport, da die Doppelbelastung Straße/Cross mit zunehmendem Alter mühsamer wurde. Hier sah er doch noch einmal die Möglichkeit, endlich einen großen Titel zu gewinnen, auch wenn er nach WM-Bronze 1992 dreimal in Folge ohne Medaille geblieben war.
Der Holländer, der sich Frankreich seit seiner Heirat eng verbunden fühlt, bereitete sich intensiv auf die Cross-WM in Montreuil vor. Spätestens nach seinem Sieg beim Weltcup-Finale im französischen Pont-Château galt er als Mitfavorit, und bei der bis in die letzte Runde spannenden Weltmeisterschaft setzte sich Adrie van der Poel zwei Wochen später nach einem perfekt eingeteilten Rennen auf den letzten Metern eindrucksvoll gegen seine beiden italienischen Konkurrenten Pontoni und Bramati durch.
Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal
1985: | Zweiter |
1988: | Zweiter |
1989: | Zweiter |
1990: | Zweiter |
1991: | Zweiter |
1992: | Dritter |
1993: | Fünfter |
1994: | Fünfter |
1995: | Vierter |
1996: | Sieger |
1989: | Sieger Holländische Meisterschaft |
1990: | Sieger Holländische Meisterschaft |
1991: | Sieger Holländische Meisterschaft |
1992: | Sieger Holländische Meisterschaft |
1995: | Vierter Weltcup |
1996: | Sechster Weltcup Sieger Holländische Meisterschaft |
1983: | Sieger Luxemburg-Rundfahrt |
1985: | Sieger Weltcup in San Sebastian Sieger Pfeil von Brabant |
1986: | Sieger Flandern-Rundfahrt |
1987: | Sieger Holländische Meisterschaft Etappensieg Tour de France |
1988: | Sieger Lüttich-Bastogne-Lüttich Etappensieg Tour de France |
1990: | Sieger Amstel Gold Race Achter Paris-Roubaix Zehnter Lombardei-Rundfahrt |
1991: | Vierter Paris-Tours Zehnter Weltcup |
1992: | Neunter Meisterschaft von Zürich |
1993: | Fünfter Paris-Roubaix Fünfter Paris-Tours Sechster Amstel Gold Race 14. Straßen-Weltmeisterschaft |
Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.
Februar 2000: