Ivan Lendls Abgang von der Tennisbühne Ende 1994 war genauso unspektakulär wie seine Auftritte auf den Tenniscourts. Ein Jahrzehnt lang hatte der gebürtige Tscheche aus Ostrava in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts mit seinem schlichten, kraftstrotzenden Grundlinienspiel die internationale Tennisszene geprägt. Mit geradezu asketischer Einstellung und unzähligen Stunden Konditions- und Krafttraining hatte er seinen Körper gestählt, hatte mit unerbittlichem Training fehlende Genialität kompensiert und sich mit Unterbrechungen 270 Wochen lang als unumschränkter Herrscher auf dem Tennis-Olymp halten können. Insgesamt achtmal hatte die "Kampfmaschine" (International Tennis, 3/1996) bei Grand-Slam-Turnieren triumphiert, einzig ein Erfolg in Wimbledon war dem Wahlamerikaner, der im Verlauf seiner Karriere 94 Turniersiege feiern konnte, versagt geblieben. Der Abschied erfolgte anders, als er sich das selbst vorgestellt hatte: Nach 17 Jahren Profitennis verlor er den Kampf mit seinem eigenen Körper, der Rücken machte nicht mehr mit, so dass der 34-Jährige den ...