Erich Molnar
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Internationales Biographisches Archiv
Erich Molnar wurde im Jahre 1894 in der heute jugoslawischen Stadt Novisad geboren. Er studierte an den Universitäten Wien, Rom und Budapest Rechtswissenschaften und näherte sich bereits als Student politisch entschieden linksradikalen Kreisen und Gedankengängen. Nachdem er sich in Keczekement als Rechtsanwalt niedergelassen hatte, betätigte er seine politischen Anschauungen, indem er sich einen Namen als Verteidiger in den in Ungarn damals immer sehr zahlreichen Prozessen gegen Kommunisten machte. Daneben trat er auch journalistisch als ständiger Mitarbeiter der ungarischen Linkspresse für eine linkssoziale Ausrichtung und für die Annäherung der ungarischen Politik an die der Sowjetunion ein. Als Gegner des herrschenden außenpolitischen Kurses stand er schon in den Tagen des Regimes Gömbös in den zwanziger Jahren auf der Liste der politisch Verdächtigen. 1928 trat er der KP bei.
Als dann der zweite Weltkrieg und die nationalsozialistische Durchdringung und Besetzung Ungarns kam, wurde M. zweimal verhaftet.
Nach der Niederlage der deutschen Truppen in Ungarn und dem Einmarsch der Sowjetts im Jahre 1944 entsandte die Kommunistische Partei den alten Parteigänger als Delegierten in die vorläufige Nationalversammlung in Debreczen, wo M. in der Regierung des Generals Miklos das Ministerium für Volkswohlfahrt übernahm, das er bis zum September 1947 inne hatte, als er zum Außenminister ernannt wurde. Er verwaltete dieses Amt im Kabinett Lajos Dinnyes bis Anfang August 1948, als er zurücktrat und von dem bisherigen Innenminister Lajos Rajk abgelöst wurde. Er ist dann noch einmal von 1952-53 Außenminister gewesen.
Nach dem Aufstand von 1956 wurde M., der Universitätsprofessor war, Leiter des historischen Instituts der Ungarischen Akademie. Er war Vorsitzender der Ungarischen Historischen Gesellschaft, der Ungarisch-Chinesischen Freundschaftsgesellschaft und der ungarischen Gruppe der Interparlamentarischen Union. M., ein führender kommunistischer Historiker, wurde auf dem Kongreß der ungarischen Kommunistischen Partei vom Jahr 1959 als "Revisionist" angegriffen wegen seiner Ansicht, daß das kapitalistische System nicht notwendigerweise durch innere Zwistigkeiten zugrunde gehen werde. Er erläuterte seine Haltung in dem 1959 veröffentlichten Buch "Ökonomische Probleme des gegenwärtigen Kapitalismus". 1963 besuchte M. an der Spitze einer ungarischen Parlamentarierdelegation London M. starb am 8. Aug. 1966 im Alter von 72 Jahren in Budapest.