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MUNZINGER Personen

Fritz Jöde

Musikpädagoge
Geburtstag: 2. August 1887 Hamburg
Todestag: 19. Oktober 1970 Hamburg
Nation: Deutschland - Bundesrepublik

Internationales Biographisches Archiv 05/1971 vom 25. Januar 1971


Blick in die Presse

Wirken

Fritz Jöde wurde am 2. Aug. 1887 als Schuhmacherssohn in Hamburg geboren. Er war zunächst als Volksschullehrer in seiner Vaterstadt tätig und studierte dann von 1920-21 in Leipzig bei Hermann Albert und Max Fest Musik. Von 1921-23 war er Leiter der Staatlichen Fortbildungskurse für Schulmusik in Hamburg. 1923 übernahm er eine Professur an der Staatlichen Akademie für Kirchen- und Schulmusik in Berlin-Charlottenburg, die er bis 1935 innegehabt hat.

Zusammen mit Leo Kestenberg hat er in den 20er Jahren der musikalischen Elementar-Pädagogik in Volksmusik und Jugendmusik neue Antriebe gegeben. Neben seiner staatlichen Arbeit her ist J. seit 1917 in der von ihm mitbegründeten Jugendmusikbewegung tätig gewesen. 1918 gründete er mit Paul Natorp, Gustav Wyneken, August Halm und anderen die Zeitschrift "Musikalische Jugendkultur", 1921 übernahm er "Die Laute", die er zur Zeitschrift des einen Flügels der Jugendmusikbewegung umgestaltete und "Die Musikantengilde" nannte. 1924 hielt er in Nagold auf Veranlassung der schwäbischen Lehrergilde im Lehrerseminar, wo der Halm-Schüler Karl Theodor Schmid als Musiklehrer wirkte, die erste Singwoche in Württemberg ab, die zu einer fest eingebürgerten Einrichtung geworden ist. 1926 schuf er die "offene Singstunde" und später die "Musikalischen Führungswochen" als neue Formen zur Verbreitung des Liedes im Volk. 1925 wurde er Mitgründer der Volksmusikschulen der Musikantengilden.

1935 wurde J. von seiner Berliner Tätigkeit beurlaubt. 1937 war er vorübergehend Leiter am Jugendfunk des Reichssenders München. Während des Krieges lehrte er am Mozarteum in Salzburg Musikerziehung. Auch diese Stelle mußte er 1943 aufgeben. Er arbeitete dann an der Braunschweiger Musikschule, bis er 1945 evangelischer Kirchenchorleiter in Bad Reichenhall wurde.

1947 rief ihn der Hamburger Senat zurück und übertrug ihm die Einrichtung eines Amtes für Schul- und Jugendmusik in der Schulbehörde. Er ging 1952 in Pension, war aber ab 1952 noch Kursleiter an der Musikhochschule in Stuttgart. 1953 gründete er in Trossingen ein Internationales Institut für Jugend und Volksmusik, das er einige Jahre leitete und dem er bis zu seinem Tod angehörte.

J. hat viele theoretische Schriften verfaßt. Seine zahlreichen von ihm herausgegebenen und dann weit verbreiteten Liederbücher und Chorsammlungen ("Musikant", "Kanon", "Chorbuch") schufen ihm einen bekannten Namen. Mit internationalen "Musischen Musikwochen", die oft mit Namen wie Bach oder Mozart verbunden waren, ist J. nach dem Krieg dem bisweilen erhobenen Vorwurf nationaler Enge entgegengetreten. Dem Gedanken einer vom Volkslied ausgehenden umfassenden Erneuerung der musikalischen Kultur steht man heute vielfach skeptischer gegenüber. Trotzdem gilt J.s langjähriges Wirken auf dem Gebiet musikalischer Jugend- und Sozialarbeit auch heute noch als Pionierleistung. Er war zuletzt noch Ehrenpräsident des von ihm 1959 gegründeten "Archivs der Jugendmusikbewegung" in Hamburg. 1957 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.

Im Alter von 83 Jahren ist J. am 19. Okt. 1970 in Hamburg gestorben.

Fritz Jöde



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