Nils Smedegaard Andersen
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Nils Smedegaard Andersen wurde am 8. Juli 1958 als Sohn eines Richters und einer Pastorin im dänischen Århus geboren.
A. studierte Wirtschaft an der Universität von Århus, wo er 1982 einen Masterabschluss erlangte.
A. begann 1982 als Controller bei der Zuckerfabrik Danske Sukkerfabrikker.
Aufstieg bei Carlsberg1983 wechselte A. zum dänischen Brauereikonzern Carlsberg AS. Er kam dort zur ebenfalls dänischen Marke Tuborg, die Carlsberg 1970 übernommen hat. A. wirkte bei Tuborg zunächst acht Jahre lang in Marketing und Vertrieb, zuletzt als Verkaufschef. 1990 bis 1993 leitete er in Spanien die Tochterfirma Cervecera. Dann wurde A. in Mönchengladbach Geschäftsführer der 1988 aufgekauften Hannen-Brauerei (Altbier). 1997 bis 1999 folgte ein externes Intermezzo beim Schweizer Marmeladenhersteller Hero unter
An der Spitze von Carlsberg1999 wurde A. in den Vorstand von Carlsberg berufen und stieg 2001 zum Vorstandschef auf. Als Chef des damals weltweit fünftgrößten und europaweit zweitgrößten Brauereikonzerns ging A. daran, im deutschen Markt, dem wichtigsten europäischen Biermarkt, stärker Fuß zu fassen, in erster Linie durch Übernahme regionaler Marken. Dazu kaufte er 2004 die Hamburger Holsten-Gruppe, den damals zweitgrößten deutschen Produzenten. Zur Herausforderung wurde die wachsende Konkurrenz durch sogenanntes Billigbier. Die Position Carlsbergs im umkämpften Biermarkt in Europa festigte A. mit Entschlossenheit: Mal schloss er ganze Brauereien, so gab Hannen Alt das eigene Brauen auf, mal sah er sich gezwungen, ganze Vertriebsrechte für Getränke abzugeben. A. baute auch die Position in mehreren Ländern in Europa aus, wichtige Marken blieben auch seither die britische Tetley's, die französische Kronenbourg und die griechische Mythos, Marktführer wurde Carlsberg mit Super Bock in Portugal. Für die Stabilität und Unabhängigkeit von Carlsberg sorgte eine Stiftung der Gründerfamilie, die rund die Hälfte des Kapitals sowie knapp 80 % der Stimmrechte an der Carlsberg AS behalten hat.
Konzernchef bei Møller-Maersk Bereits 2005 zog A. als Mitglied in den Verwaltungsrat der dänischen Unternehmensgruppe A.P. Møller-Maersk mit der seit 1996 weltgrößten Containerschiffreederei Maersk Line ein. Im Dez. 2007 wechselte er als CEO und Verwaltungsrat an die Spitze der Konzernleitung. Die Møller-Maersk-Gruppe war 1904 im dänischen Svendborg als Reederei gegründet worden, war später ins Werftgeschäft, in die Logistik auf Landwegen und auch in den Energiesektor (Öl- und Gasförderung) eingestiegen. Diese Bereiche wurden auch durch Übernahmen ausgebaut. Hinzu kamen noch Aktivitäten in weiteren Branchen. A. war erst der vierte Unternehmens-Chef und löste den seit 1993 amtierenden Jess Søderberg ab. Zuvor hatte seit 1965 der Gründersohn
Akzente in Container-SchifffahrtMøller-Maersk schrieb 2009 in der weltweiten Rezession erstmals Verluste, und zwar von 750 Mio. Euro, profitierte aber schon 2010 vom globalen Konjunkturaufschwung (Gewinn von 3,8 Mrd. Euro). Engpässe im Container-Geschäft und steigende Frachtraten wichen allerdings bald Überkapazitäten, die bei steigenden Treibstoffpreisen zu einem Preiskampf unter den Wettbewerbern führte. A. verordnete der Flotte deshalb eine reduzierte Fahrgeschwindigkeit, was auch danach Vorgabe blieb. Zudem orderte er 2011 für 3,8 Mrd. US$ bei der südkoreanischen Daewoo-Werft 20 Frachter der neuen Schiffsklasse "Triple-E", die Auslieferung erfolgte 2013-2015. Die Triple-E-Klasse ermöglichte einen wesentlich sparsameren Betrieb mit weit weniger Emissionen (vgl. FAZ, 21.8.2014: "Maersk will weniger Dreck machen"). Um noch effizienter zu werden, bildete A. 2015 mit der schweizerisch-italienischen Mediterranean Shipping (MSC) eine als "2M" bezeichnete Allianz der beiden größten Container-Reedereien der Welt. Eine zuvor geplante "P3"-Kooperation" von Maersk, MSC und der französischen CMA CGM war 2014 am Veto chinesischer Behörden gescheitert.
Konzentration der AktivitätenDie Zukunft des Konzerns sah A. in einer integrierten Logistik aus kombinierten Lösungen, was bessere Profite versprach. Vor diesem Hintergrund konzentrierte er die Aktivitäten im Kerngeschäft, in der Schifffahrt in erster Linie auf Container-Linien sowie Öltanker und Versorgungsschiffe, gab aber Randbereiche ab. So behielt er von drei Werften nur eine, die Luft- und die Bahnlogistik wurden verkauft. A. bereitete noch den erst 2017 realisierten Verkauf der Energie-Sparte - bedingt durch den Verfall des Ölpreises 2015 - und die Übernahme der Reederei Hamburg Süd von Oetker vor.
Schwierigere Konjunktur und GeschäftszahlenWegen des anhaltenden Preiskampfes und der Dauerkrise in der Containerschifffahrt kündigte A. im Nov. 2015 den Abbau von rund 4.000 und damit eines Fünftels der Stellen an. Im Febr. 2016 sprach A. bei der Bilanzvorlage von einem "dramatisch verschlechterten Umfeld" in den wichtigsten Geschäftsfeldern des in über 130 Ländern tätigen Konzerns. Dennoch und trotz aller Turbulenzen stehe die Gruppe insgesamt gut da und sei in der Summe profitabel (vgl. FAZ, 11.2.2016, SZ, 13.2.2016). Allerdings sank der Nettogewinn 2015 von 5,2 Mrd. auf 925 Mio. US$ bei einem Umsatz von gut 40 Mrd. US$ (-15 %), davon über die Maersk Line 23,7 Mrd. US$. Der Gewinn lag bei 1,3 Mrd. US$. Die Reederei beschäftigte knapp 33.000 der insgesamt 88.000 Mitarbeiter und hatte mit der Flotte von 600 Frachtern einen Marktanteil von 15 % in der internationalen Seeschifffahrt.
Ablösung von der KonzernspitzeEnde Juni 2016 gab A. die Führung an
Berater und AufsichtsratsmandateAls Basis für seine Aktivitäten und nicht zuletzt für mehrere Aufsichtsmandante gründete A. 2017 das Büro Teix Partners und blieb dort Eigner. Im Nov. 2016 erfolgte A.s Berufung in den Board of Directors des britischen Energiekonzerns BP, im März 2020 gab er dieses Mandat wieder auf.
Vorsitz in "Board"-GremienEnde 2007 hatte A. als Møller-Maersk-Chef den Vorsitz im Aufsichtsgremium der Beteiligung Dansk Supermarket übernommen und diese Aufgabe behalten, auch als der dänische Investor Salling Group 2017 die Supermarktkette komplett aufkaufte und den Filialisten entsprechend umfirmierte. Bereits 2013 hatte die nunmehrige Salling Group den deutschen Discounter Netto komplett übernommen und dabei die 25 % von Edeka aufgekauft. Ende 2019 gab A. das Mandat ab.
In Dänemark nahm A. noch drei weitere Mandate als Chefaufseher an, zunächst 2017/2018 bei der Unifeeder, einem maßgeblichen Zubringerunternehmen für Schifffahrts-Container. 2019 bis 2022 war er Vorsitzender beim Verpackungs-Hersteller Faerch Plast Group. Und im Mai 2023 folgte die Ernennung beim Fracht-Spezialisten Scan Global Logistics.
Im April 2018 zog A. in den Aufsichtsrat des niederländischen Chemieunternehmens und Farbenherstellers Akzo Nobel ein und saß diesem Gremium bis April 2023 vor. Bereits von Okt. 2019 bis 2023 hatte er den Vorsitz im Board des Luftfracht-Spezialisten Worldwide Flight Service inne, einer Tochter des Logistik-Konzerns SATS Group mit Sitz in Singapur. Anfang 2023 rückte A. zusätzlich in den Aufsichtsrat der niederländischen ASML Holding ein und übernahm auch bei diesem weltweit größten Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie den Vorsitz.
Unilever AufsichtsratschefBereits 2015 war A. in den Board of Directors des niederländisch-britischen Gebrauchsgüterkonzerns Unilever eingezogen. Im Nov. 2019 übernahm er bei dem Anbieter von Nahrungsmitteln sowie Körperpflege und Reinigungsprodukten den Vorsitz vom vormaligen Bayer-Chef
6. Februar 2024: Der britische Konsumgüterkonzern Unilever gibt seine Geschäftszahlen für das Jahr 2023 bekannt. Demnach sank der Umsatz um 0,8 % auf 59,6 Mrd. Euro. Der Nettogewinn verringerte sich um 13,7 % auf 7,1 Mrd. Euro.
A. ist seit 1982 mit der Volkswirtin Tage Andersen, der Tochter des ehemaligen Präsidenten der Danske Bank verheiratet und hat mit ihr drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Er gilt als aufgeschlossen, humorvoll und fair (vgl. ZEIT, 28.6.2012). Ende 2011 erkrankte A. infolge einer Infektion am Herzen und musste seitdem zwei Operationen vornehmen lassen. In seiner Freizeit fährt A. gerne Ski und spielt Tennis. Er spricht neben Dänisch fließend Deutsch, Spanisch und Englisch.
Auszeichnung: Ritter des Dannebrogordens (10).
Weiter Ämter/Mandate (u. a.): European Round Table of Industrialists (ERT; 01-16 und seit 18; stellv. Vorsitz 12-16), EU-Russia Industrialists' Round Table (seit 07), Vorsitzender der dänischen WWF-Landesorganisation (18).
c/o Teix Partners ApS, Langebakken 11, 2960 Rungsted Kyst, Dänemark
c/o ASML, De Run 6501, 5504 DR Veldhoven, Niederlande, Tel.: +31402683000, Internet: https://www.asml.com/