Wolf-Dieter Poschmann
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Internationales Biographisches Archiv
Wolf-Dieter Poschmann wurde 1951 in Köln geboren. Aus beruflichen Gründen seines Vaters, der als Manager bei Siemens arbeitete, zog die Familie für einige Jahre nach München, bevor es zurück nach Köln ging.
Sein Abitur legte P. 1970 in seiner Heimatstadt ab. Nach Ableisten des Wehrdienstes nahm er 1972 ein Lehramtsstudium mit der Fächerkombination Germanistik und Geschichte an der Universität zu Köln auf, wechselte dann zur Deutschen Sporthochschule (1977-1980), kehrte 1980 zum Lehramtsstudium zurück und schloss dieses 1985 mit dem Ersten Staatsexamen ab.
Aktive Sportlaufbahn: Dem Sport, seinem späteren Betätigungsfeld als Journalist, war P. in jungen Jahren als Aktiver verbunden. Er gehörte jahrelang zu den besten Langstreckenläufern (3.000 Meter bis Marathon) in Deutschland und brachte es auf 15 Berufungen in die Leichtathletik-Nationalmannschaft, unter anderem für zwei Universiaden. 1971 wurde er Deutscher Vizemeister im Marathon.
Berufswahl SportjournalistNach einer Hospitanz und freier Mitarbeit (ab 1986) beim Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) in Mainz wurde P. dort 1993 als Sportredakteur eingestellt. Er trat als Live-Reporter und Moderator verschiedener Sportgroßveranstaltungen auf, darunter die Olympischen Sommer- und Winterspiele sowie die Welt- und Europameisterschaften im Fußball und der Leichtathletik oder auch Eisschnelllauf- und Triathlon-Wettkämpfe. "Seine freundlich-seriöse Moderation kam auch bei Zuschauern an, die sich gewöhnlich nicht für Fußball interessieren", lobte ihn die Frankfurter Rundschau (4.12.2004) etwa für seine Berichterstattung von der WM 1994. Im selben Jahr übernahm er (im Wechsel mit anderen Kollegen) auch die Moderation des traditionsreichen, seit 1963 ausgestrahlten Samstagabend-TV-Magazins "Das aktuelle Sportstudio" – eine der beliebtesten Sportsendungen der deutschen Fernsehlandschaft mit einem Schwerpunkt auf Fußballreportagen und -hintergrundberichten.
Leiter der ZDF-Hauptredaktion Sport 1995-2005Bereits im Sept. 1995 wurde P. als Nachfolger von
Schlagzeilen außerhalb der Fernsehstudios und Sportarenen machte P. 1998 durch eine lukrative Werbetätigkeit für die Fondsgesellschaft "Union Investment", in deren Rahmen er u. a. in ganz Deutschland tausendfach als Papp-Aufstellfigur anzutreffen war. In der Presse wurde von einer nicht abgestimmten Nebentätigkeit berichtet, die im Sender für Irritationen gesorgt hätte, doch stellte sich der Vorgang schließlich als völlig korrekt heraus.
Neue Leitungsstruktur im ZDF-SportIm Febr. 2005 vollzog das ZDF in seinem Sportbereich eine Trennung der organisatorischen Aufgaben und der Moderation. So wurde P. nach zehn Jahren als ZDF-Sportchef abgelöst, nachdem der Verwaltungsrat des Senders zuvor seinen bisherigen Stellvertreter Dieter Gruschwitz zum neuen Leiter der Hauptredaktion Sport gewählt hatte. Während Gruschwitz die Manager-und Leitungsparts übernahm, fungierte P. fortan ausschließlich als Chefreporter vor der Kamera. Offiziell begründet wurde diese Umstrukturierung mit der nicht mehr zeitgemäßen Konzentration der Verantwortlichkeiten in einer Person angesichts anstehender Großveranstaltungen wie etwa der Fußball-WM 2006. Begleitet worden war die Maßnahme jedoch von Spekulationen um eine Missstimmung hinter den Kulissen der ZDF-Sportredaktion, die laut Süddeutsche Zeitung (22.3.2004) zeitweise "Züge eines internen Aufstands" angenommen hätte. So sei P. aus dem Kollegenkreis nach übereinstimmenden Medienangaben ein angeblich autoritärer Führungsstil vorgeworfen worden; zudem sorgten die Umstände der Verabschiedung des langjährigen Fußballexperten
Ruhestand 20162011 beendete P. nach 17 Jahren und 230 Auftritten seine Tätigkeit als Moderator des "Sportstudios" und wurde von Sven Voss ersetzt. Das "Sportstudio" als das einstige Flaggschiff des ZDF hatte zuvor über die Jahre an Popularität eingebüßt. Zwischenzeitlich und ab 2010 dann dauerhaft in den späten Samstagabend verschoben (23 Uhr) und angesichts steigender Konkurrenz in der Fußballberichterstattung verzeichnete die Sendung mitunter einen niedrigen Marktanteil vor allem beim jungen Publikum der 14-49-Jährigen (vgl. WELT, 4.12.2004; s. a. quotenmeter.de, 26.09.2010/18.10.2010). 65-jährig zog sich P. nach den Olympischen Sommerspielen von Rio de Jainero 2016 auch als Chefreporter des ZDF zurück und trat in den Ruhestand.
Außer sonstigen Auftritten als Moderator für Unternehmen, Messen und bei Sportveranstaltungen wie regelmäßig dem Trierer Silvesterlauf oder dem Paderborner Osterlauf hatte P. 2002 etwa die UNICEF-Gala in Berlin und 2006 die Eröffnungsfeier der Special Olympics National Games moderiert.
Würdigungen und KritikNach seinem Tod 2021 würdigte das ZDF seinen ehemaligen Redakteur als "eines der prägenden Gesichter und eine der einprägsamen Stimmen vieler Sportsendungen" (presseportal.zdf.de, 30.8.2021). Der mit mehreren Auszeichnungen bedachte P. galt nach einer internen Untersuchung seines Senders neben Kollege
P. war verheiratet und lebte mit seiner Frau Elfie in Mainz. Dort starb er am 27. Aug. 2021 nach kurzer schwerer Krankheit.
Veröffentlichungen: Neben seiner Tätigkeit als Fernsehjournalist publizierte P. ein Buch über die "Fußball-WM 2002" (02), davor war der unter seinem Namen veröffentlichte und mit seinem Vorwort versehene Band "Das Jahrhundert des Sports" (01) erschienen.
Auszeichnungen u. a.: TV-Preis der "Sport Bild" (96), Medienpreis "Silberne Kugel" des Nationalen Olympischen Komitees für Deutschland (NOK) für hervorragende Live-Berichterstattung von den Olympischen Spielen in Nagano (98), "Goldener Gong" (99), Silber Herbert Award für die Kommentierung der Olympischen Spiele 2008 in Peking (09), Medienpreis des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (11).
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