William Graham
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
William "Bill" Graham wurde 1939 in Montreal geboren und wuchs in Vancouver auf.
G. besuchte zunächst das Upper Canada und das Trinity College; danach studierte er Jura an der University of Toronto (B.A. und LL.B.). An der Universität von Paris erlangte er schließlich seinen Doktortitel der Rechtswissenschaften.
Nach seinem Studium arbeitete G. in Toronto als Anwalt in der Kanzlei "Fasken&Calvin", wo er sich auf Zivilprozesse und internationale Firmentransaktionen spezialisierte. Außerdem war er Mitglied zahlreicher Aufsichtsräte in öffentlichen und privaten Firmen Kanadas. In der Folgezeit wechselte G. zurück in den akademischen Betrieb und lehrte internationales Handelsrecht, internationales öffentliches Recht sowie die Gesetzgebung der Europäischen Union an der juristischen Fakultät der Universität von Toronto. Dort war er ebenfalls längere Zeit Direktor des Zentrums für Internationale Studien. Des Weiteren war G. Gastprofessor an der McGill University und der University of Montreal.
Nach zwei vergeblichen Anläufen 1984 und 1988 wurde G. bei den Wahlen im Okt. 1993 erstmals ins Unterhaus des kanadischen Parlaments als Repräsentant des Bezirks Toronto Centre-Rosedale gewählt. Von 1995 bis 2002 war er Vorsitzender des Parlamentsausschusses für Außenpolitik und internationalen Handel. Unter seinem Vorsitz legte der Ausschuss wichtige Ausarbeitungen vor u. a. zum Verhältnis Kanadas zur Welthandelsorganisation, zur Rolle Kanadas im Kosovo sowie zur Implementierung von Gesetzen im Hinblick auf den Internationalen Strafgerichtshof. Zudem war er Stellvertreter der parlamentarischen Gesellschaft der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE).
Am 15. Jan. 2002 führte der kanadische Premierminister
Für diesen eigenständigen außenpolitischen Kurs Kanadas stand auch der neue Premierminister
Für Aufsehen sorgte G. im Juli 2005 mit seiner Landung auf dem kleinen, zwischen der kanadischen Insel Ellesmere und Grönland gelegenen Eiland Hans, auf das auch Dänemark Anspruch erhob. Zuvor hatten kanadische Soldaten die kanadische Flagge gehisst, wogegen die dänische Regierung protestierte. Beobachter verwiesen in dem Streit auf die wachsende Bedeutung arktischer Wasserwege, wie der Nordwest-Passage, vor dem Hintergrund der globalen Erwärmung.
Ende Nov. 2005 wurde die Regierung Martin durch ein Misstrauensvotum der Opposition gestürzt. Bei vorzeitigen Neuwahlen am 23. Jan. 2006 büßten die Liberalen (30,2 % der Stimmen, 103 von 308 Sitzen) ihre Mehrheit ein. Stärkste Kraft wurde die Konservative Partei (CPC) von
G. starb am 7. Aug. 2022 im Alter von 83 Jahren an Krebs. Er war verheiratet mit seiner Frau Catherine und hatte zwei Kinder, Katherine und Patrick, sowie mehrere Enkelkinder.
Auszeichnungen (u. a.): Als ehemaligem Präsidenten der Alliance française von Toronto macht G. sich ein ums andere Mal verdient um die französische Sprache und Kultur in Ontario. Dafür wurde er geehrt mit dem Jean-Baptiste-Rousseau Preis, der Goldmedaille der Stadt Paris, der Goldmedaille der Alliance française. Er wurde außerdem zum Ritter der Ehrenlegion ernannt sowie mit dem Ordre de la Pléiade ausgezeichnet. In Anerkennung seines Einsatzes für internationale Kooperation wurde an der juristischen Fakultät der Universität von Toronto der William-C.-Graham-Lehrstuhl eingerichtet.
Mitgliedschaften (u. a.): G. ist Ehrenmitglied des Kanadischen Konzils für Internationales Recht und des Order of Merit der Assoziation französisch-sprechender Juristen Ontarios.