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George Bernard Shaw

George Bernard Shaw

irischer Schriftsteller; Nobelpreis (Literatur) 1925
Geburtstag: 26. Juli 1856 Dublin
Todestag: 2. November 1950 Ayot St. Lawrence/Hertfordshire
Nation: Großbritannien

Internationales Biographisches Archiv 26/1957 vom 17. Juni 1957


Blick in die Presse

Wirken

George Bernard Shaw wurde am 26. Juli 1856 in Dublin geboren. Dort machte er eine kaufmännische Lehre durch und ging 1876 nach London, wo seine Mutter, eine Gesangslehrerin, zunächst für seinen Unterhalt sorgte. S. versuchte sich zunächst als Romanschriftsteller, schuf sich durch die Lektüre von Karl Marx, H. George, S. Butler und Nietzsche eine weltanschauliche Grundlage und wirkte von 1885-1892 als Musik-und Theaterkritiker. Diese Tätigkeit fand ihren Niederschlag in den gesammelten "Dramatic Opinions and Essays" (1906) und in zwei Werken über Ibsen und Wagner.

Mit der Erstaufführung von "Widower's houses" (1892) begann sein Aufstieg als Schöpfer des modernen englischen Dramas und zum erfolgreichsten Dramatiker des 20. Jahrhunderts. Er gehörte zu den ersten entschiedenen Sozialisten in Grossbritannien, seine stark kritische Ader und sein rücksichtsloser Bekennermüt verschaffte ihm bald Weltruf. Die Bühne benutzte er als "moralische Anstalt". Er bekämpfte die herrschende Wirtschaftsordnung und die überlieferten Gemeinschaftsformen und wandte sich gegen gesellschaftliche Heuchelei und religiöse Unduldsamkeit. Dagegen setzte er seine Metaphysik der Lebenskraft und die Forderung nach der innerweltlichen Bewährung des Menschen. In Komödien wie "Cäsar und Cleopatra", "Helden", "Androclus und der Löwe" persiflierte er vor allem Geschichtsdarstellung und Heldenverehrung. Stücke wie "Frau Warrens Gewerbe" und "Der Arzt am Scheidewege" behandeln soziale Probleme. Weiter ragen hervor "Candida", "Pygmalion", "Der Kaiser von Amerika", sowie "Mensch und Übermensch" und "Zurück zu Methusalem" als seine gedankentiefsten und "Die heilige Johanna" als das künstlerisch bedeutendste Werk. In seinen späteren Werken, etwa beginnend mit "Der Apfelkarren", überwiegt die politische Satire. S. hat auch mehrere Romane, Kurzgeschichten, Essays und Sketsches und andere zeitkritische Schriften verfasst.

In seinen Äusserungen zu politischen Fragen wandte er sich mit beissendem Spott besonders gerne gegen die Schwächen des alten, konservativen Englands. Eine Kandidatur zum Unterhaus seitens der Arbeiter-Partei hatte er schon 1922 sarkastisch abgelehnt. Ebenso lehnte er 1926 den ihm zuerkannten Nobelpreis für Literatur zuerst mit spöttischen Bemerkungen ab, nahm ihn dann aber doch an, um ihn an eine englischschwedische Literaturstiftung weiterzuschenken. Seine grosse Volkstümlichkeit hat er damit bezahlt, dass er nicht immer ernstgenommen wurde.

Im März 1946 wurde er, fast 90 Jahre alt, zum Ehrenbürger von Dublin ernannt. Mitte Okt. 1948 kam am Züricher Schauspielhaus ein Bühnenstück des 92jährigen "Zu viel Geld" zur erfolgreichen kontinentalen Uraufführung. Ein letztes Stück von S. "Weit hergeholte Geschichten" wurde Ende Sept. 1950 bei der Londoner Uraufführung abgelehnt.

S. starb im Alter von 94 Jahren am 2. Nov. 1950 in seinem Haus in Ayot St. Lawrence, das ihm 1944 vom Staat geschenkt worden war. Dort wurde ein Shaw-Museum eingerichtet.

Im Frühjahr 1957 kam es um den Text des Shaw-Testaments zu einer langwierigen Verhandlung, die bisher zu keiner vollen Einigung führte. Das Testament bestimmte den grössten Teil des Millionenvermögens zur Finanzierungwissenschaftlicher Forschungen über die Vor-und Nachteile eines neuen Alphabets, das aus mindestens 40 Buchstaben zu bestehen habe. Ein britisches Gericht sollte notfalls darüber entscheiden, ob eine derartige Reform im öffentlichen Interesse liege. Für den Fall, dass dies zu einem negativen Ergebnis führe, soll S.s Nachlass zu gleichen Teilen dem Britischen Museum, der Königlichen Akademie der Dramatischen Künste und der Nationalgalerie von Irland zugute kommen. Weitere Nutzniesser des Testaments sind das Gärtnerehepaar Day, dem S. eine Leibrente von etwa DM 1.000.-- im Jahre aussetzte.

Im März 1957 hat das Londoner Gericht zunächst entschieden, dass das Vermächtnis zugunsten eines neuen Alphabets nicht realisiert werden soll.

George Bernard Shaw



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