Max Planck
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Internationales Biographisches Archiv
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW
Max Karl Ernst Ludwig Planck wurde 1858 als Sohn des Jura-Professors Johann Julius Wilhelm von Planck und dessen zweiter Ehefrau Emma, geb. Patzig, in Kiel geboren. Er stammte aus einer schwäbisch-preußischen Gelehrtenfamilie von Theologen, Philologen und Juristen; sein Onkel Gottlieb Planck war einer der wesentlichen Begründer des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). P., der vier Geschwister (Hermann, Hildegard, Adalbert, Otto) sowie die zwei Halbgeschwister Hugo und Emma aus der ersten Ehe des Vaters hatte, wuchs zunächst in Kiel und nach dem Umzug der Familie (1867) in München auf.
Dort besuchte P. das Maximilians-Gymnasium, an dem er mit 16 Jahren das Abitur ablegte. Obwohl er musikalisch sehr begabt war, Klavier, Orgel und Cello spielte, Gesangsunterricht erhielt und Lieder sowie eine Operette komponierte, entschied er sich für die Physik. Er studierte ab 1874 Theoretische Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und wechselte für zwei Semester nach Berlin (1877/1878), um die berühmten Physiker
Nach dem Studium ließ P. sich 1880 als unbesoldeter Privatdozent in München nieder, bevor ihn im April 1885 die Christian-Albrechts-Universität in Kiel als Extraordinarius für Mathematische Physik berief. 1889 wechselte P. als Nachfolger des verstorbenen Kirchhoff an die Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Zugleich übernahm er die Leitung des neu gegründeten Instituts für Theoretische Physik. Die außerordentliche Professur wurde 1892 in einen Lehrstuhl für Theoretische Physik umgewandelt, den P. fast 35 Jahre innehatte. Seine Wahl zum Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften (als Nachfolger Helmholtz') erfolgte 1894. Eine Berufung auf den Lehrstuhl Boltzmanns in Wien lehnte P. 1907 ab und blieb bis zu seiner Emeritierung am 1. Okt. 1927 an der Berliner Universität. Zu seinen Doktoranden zählten u. a. die späteren Nobelpreisträger
Als seine Hauptaufgabe in den unruhigen 20er und 30er Jahren sah P. es an, die Unabhängigkeit der Wissenschaft bewahren zu helfen. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs ließ er sich von der allgemeinen Begeisterung anstecken und unterzeichnete das umstrittene "Manifest der 93 Intellektuellen", das zu einem Teil der Kriegspropaganda geriet. 1915 widerrief er jedoch Teile des Manifests und unterschrieb im Folgejahr eine Erklärung gegen deutschen Annexionismus. In den Wirren der Nachkriegszeit gründete er im Okt. 1920 mit
P.s wissenschaftliches Verdienst war es, die theoretische Physik, die nach Ansicht der Zeitgenossen Ende des 19. Jahrhunderts vor ihrer Vollendung stand und den Ruf einer unbedeutend-unpraktischen Nebendisziplin hatte, revolutioniert und zu einem Kern- und Grundlagenfach der Naturwissenschaften gemacht zu haben. Schwerpunkt seiner Arbeiten war zunächst die Thermodynamik, insbesondere diejenige der Wärmestrahlung. Aufbauend auf der praktischen Konstruktion "schwarzer Körper", die alle Frequenzen elektromagnetischer Strahlungen absorbieren und bei Erwärmung wieder abstrahlen, sowie der experimentellen Messung ihrer Energieverteilung in der Berliner Physikalisch-Technischen Reichsanstalt bemühte er sich um eine theoretische Erklärung dieser Verteilung. Auf der Grundlage des von Clausius eingeführten Entropiebegriffs und durch Interpolation der bekannten Strahlungsformeln gelang es ihm, einen Ausdruck der Energiedichte zu finden, der den Verlauf der experimentell ermittelten Verteilungen exakt wiedergeben konnte. Um zu seiner "glücklich erratenen" (so P.) Strahlungsformel E = hV zu kommen, ging er davon aus, dass die Energiewerte E nicht mehr kontinuierlich seien, sondern nur diskrete, zu ihrer Frequenz V proportionale Werte annehmen können. Die Einführung einer Fundamentalkonstanten h ("Plancksches Wirkungsquantum") war eine kühne Annahme von grundsätzlicher Bedeutung, da sie der Grundüberzeugung der klassischen Physik widersprach, wonach die Natur keine Sprünge macht. Seine revolutionäre Entdeckung präsentierte P. am 14. Dez. 1900, der heute als Geburtstag der Quantentheorie gilt, der Physikalischen Gesellschaft, außerdem in dem etwas später veröffentlichten Aufsatz "Zur Theorie des Gesetzes der Energieverteilung im Normal-Spektrum".
Die ungeheure Tragweite der Hypothese von der quantenhaften Natur der Energie und der Bedeutung der Konstanten h als Schlüssel für das Verständnis der atomaren Vorgänge wurde erst Jahre später erkannt und akzeptiert. P.s Strahlengesetz erfuhr dann in der von anderen (u. a.
Bis zuletzt war P. bemüht, positive ethische, philosophische und religiöse Folgerungen aus dem Ergebnis seiner physikalischen Forschungen zu ziehen. Er unternahm bis ins hohe Alter zahlreiche Vortragsreisen, so 1937 ins Baltikum mit dem berühmten Vortrag "Religion und Naturwissenschaft". Nach Kriegsende übernahm P. die kommissarische Leitung der neu aufgebauten KWG, bis er im April 1946 sein Amt an
P. war 1887-1909 mit der Bankierstochter Marie, geb. Merck, verheiratet. Aus der Ehe gingen die Kinder Karl (1888-1916), Emma (1889-1919), Grete (1889-1917) und Erwin (1893-1945) hervor. Die Plancksche Villa in Berlin-Grunewald entwickelte sich zu einem gesellschaftlichen und musikalischen Zentrum, zu dessen Gästen u. a. Albert Einstein, Otto Hahn und
Veröffentlichungen u. a.: "Das Prinzip der Erhaltung der Energie" (1887), "Grundzüge der Thermodynamik" (97), "Vorlesungen über die Theorie der Wärmestrahlung" (1906), "Einführung in die theoretische Physik" (16-32; 5 Bde.), "Das Weltbild der neuen Physik" (29; Vortrag), "Wege zur physikalischen Erkenntnis" (33), "Wissenschaftliche Selbstbiographie" (48), "Physikalische Abhandlungen und Vorträge" (57; 3 Bde.), "Vom Wesen der Willensfreiheit und andere Vorträge" (90; Hrsg. Armin Hermann).
Literatur u. a.: Hans Hartmann: "M. P. als Mensch und Denker" (1938), Walther Gerlach: "Die Quantentheorie. M. P., sein Werk und seine Wirkung" (48), Hermann Kretzschmar: "M. P. als Philosoph" (67), John L. Heilbron: "M. P. Ein Leben für die Wissenschaft 1858-1947" (88), Armin Hermann: "M. P. in Selbstzeugnissen und Bilddokumenten" 2005), Astrid von Pufendorf: "Die
Filme u. a.: "M. P.: Umsturz mit Melancholie" (08; 3sat; Film von Jürgen Miermeister), "nano extra: M. P. – Die körnige Welt" (08; Film von Malte Linde).
2010:
Auszeichnungen u. a.: Physik-Nobelpreis (18), Adlerschild des Deutschen Reiches (28), Max-Planck-Medaille der DPG (29; mit Albert Einstein), Ehrenpräsident der MPG (46), Ehrenbürger Kiels (47); Ehrendoktorwürden der Universitäten/TH Frankfurt, München, Rostock, Berlin, Graz, Athen, Cambridge, London und Glasgow.
Mitgliedschaften/Ämter u. a.: Preuß. Akademie der Wissenschaften (Mitgl. ab 1894, Sekretar 1912-38), Deutsche Physikalische Gesellschaft (Vorsitz 05-09 und 15/16, Ehrenmitgl. 27), Rektor der Berliner Universität (ab 13), Orden Pour le Mérite für Wissenschaften und Künste (Ritter 15, Kanzler 30), Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (1. Vorsitz 21/22), KWG (Präsident 30-36 und 45/46); Mitglied vieler bedeutender Akademien Europas und Amerikas.