Harry Nkumbula
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Internationales Biographisches Archiv
Harry Mwaanga Nkumbula stammte aus dem Namwala Distrikt, Sambia, und war Sohn eines Häuptlings des Mwila-Stammes. Seine Erziehung erhielt er auf einer Methodisten-Station in Namwala und danach am Lehrerbildungscollege der Methodisten in Kafue. Ab 1934 lehrte er u.a. im Kupfergürtel und studierte dann mit einem Stipendium am Makerere College in Uganda. Durch Vermittlung von Sir Stewart Gore-Brown erhielt er 1946 ein weiteres Stipendium für ein Studium an der London School of Economics. Er schloß seine Ausbildung aber nicht ab. Schon in Afrika hatte sich N. der militanten Kitwe African Society angeschlossen. In London trat er dem African Committee bei, dessen Präsident Kenyatta und dessen Sekretär damals Nkrumah waren. N. arbeitete als Schriftführer.
1950 nach Nord-Rhodesien (heute Sambia) zurückgekehrt, übernahm er dort bald den Posten des Generalsekretärs in dem von Godwin Lewanika 1948 gegründeten African National Congress of Northern Rhodesia (ANC), dessen Präsident er 1951 wurde. Als solcher bekämpfte er damals die Föderationspläne des Premierministers Roy Welensky, konnte aber nicht verhindern, daß die Föderation 1953 gebildet wurde. Nunmehr verlagerte sich das Gewicht innerhalb der ANC-Führung auf die kompromißlose Gruppe um Kenneth Kaunda, der - von Gandhis Lehren beeinflußt - 1953 Generalsekretär des ANC wurde. N. und Kaunda überreichten im Febr. 1958 noch gemeinsam dem Gouverneur Verfassungsvorschläge, die ein Gleichgewicht der schwarzen und weißen Mitglieder im Gesetzgebenden Rat vorsahen. Gegenvorschläge der Briten begünstigten jedoch noch immer die Weißen erheblich, worauf sich die afrikanische Nationalbewegung in den kollaborationsbereiten Flügel der ANC unter N. und die ablehnende Vereinigte Unabhängigkeitspartei (UNIP) Kaundas spaltete.
Die wesentlich zielstrebiger als der ANC um die Gleichberechtigung kämpfende UNIP Kaundas gewann rasch an Anhang gegenüber dem ANC und wurde zur eigentlichen Massenbewegung.
Die britische Regierung erließ dann im Frühjahr 1961 eine Verfassung, die ein afrikanisches Gleichgewicht im Legislativrat garantieren sollte, doch scheiterte der Plan am Protest der damaligen Regierung in Lusaka und der Föderationsregierung. Ein Kompromiß führte im Sommer 1961 zu Demonstrationen, die unterdrückt wurden. Nach einigem Hin und Her bot N. nach Wahlen in Nordrhodesien Kaunda die Hand zur Bildung einer schwarzen "Koalitionsregierung" zwischen UNIP und ANC. Kaunda und N., deren Aussöhnung sensationell wirkte, forderten weiterhin in London das Sezessionsrecht und eine neue, den wahren Mehrheitsverhältnissen entsprechende Verfassung. N. wurde in der ersten farbigen Regierung Nord-Rhodesiens Erziehungsminister.
In der weiteren Entwicklung erreichte Kaunda als anerkannter Führer des nun Sambia genannten Staates die Auflösung der Föderation (31.12.1963). Bei den Wahlen am 20./21. Jan. 1964 zeigten sich dann die wahren Kräfteverhältnisse. Kaundas Partei erzielte die absolute Mehrheit und erhielt 55 von 75 Sitzen, während N.s ANC nur 10 Sitze gewann und 10 den Weißen verblieben. Die UNIP bildete daraufhin allein die Regierung.
Sah es zunächst so aus, als ob N.s ANC endgültig ausgespielt habe, so führten die starken Stammesgegensätze in Sambia zu einer Aufwertung des ANC. Trotz massiver Einschüchterung vor den Wahlen am 19. Dez. 1968 erzielte N.s ANC deutliche Gewinne. Er gewann 23 Sitze gegen 81 der UNIP Kaundas. Einst auf eine Provinz beschränkt, konnte der ANC in UNIP-Hochburgen einbrechen. Nach lange schwelendem Konflikt zwischen Kaunda und Sambias 2. Mann, Simon Kapwepwe (s.dort), kam es 1971 zum offenen Bruch zwischen beiden; Kapwepwe gründete eine Vereinigte Fortschrittspartei (UPP).
1972 kam es zu Verhaftungen von UPP-Politikern (einschließlich Kapwepwes) und zum Verbot der Partei. Im Okt. 1972 verkündete Präsident Kaunda schließlich die Einführung des Einparteienstaates in Sambia mit Wirkung vom 13. Dez. 1972. N. selbst wurde nun Mitglied der UNIP, nachdem er zuvor kurze Zeit unter Hausarrest gestellt worden war. Eine eigenständige Rolle hat N., der in seiner engeren Heimat begrenzten Einfluß behielt und auch Wahlen jeweils hoch gewann, nicht mehr gespielt.
Im Alter von 67 Jahren starb er im Okt. 1983 in Lusaka.