MUNZINGER Wissen, das zählt | Zurück zur Startseite
Wissen, das zählt.


MUNZINGER Personen

Valentino

italienischer Modedesigner
Geburtstag: 11. Mai 1932 Voghera
Nation: Italien

Internationales Biographisches Archiv 49/2012 vom 4. Dezember 2012 (hy)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 06/2016


Blick in die Presse

Herkunft

Valentino Garavani (genannt Valentino) wurde am 11. Mai 1932 im italienischen Voghera, nahe Mailand, geboren.

Ausbildung

Bereits nach Abschluss der Schule hatte sich V. mit dem Thema Mode beschäftigt und das Modezeichnen gelernt. Als 17-Jähriger konnte er ein Stipendium der Pariser Haute Couture Gewerkschaft gewinnen und ließ sich an der Seine am Chambre Syndicale de la Mode als Modedesigner ausbilden.

Wirken

Die Marke Valentino entsteht Als Assistent arbeitet er mehrere Jahre im Atelier von Jean Dessès und wechselte danach in das von Guy Laroche. Zurückgekehrt nach Rom, eröffnete er dort 1959 an der Via Condotti sein eigenes Modehaus und schuf damit gleichzeitig das Label Valentino.

Erfolg mit den High-Society-Stars Bereits eine seiner ersten Kundinnen war eine Ikone der Zeit: Elizabeth Taylor, die gerade in Rom den Film "Spartacus" drehte. V.s unaufhaltsamer Aufstieg zu einem der Modekönige von Rom begann. 1962 präsentierte er im Palazzo Pitti in Florenz seine erste komplette Kollektion. Im Jahr 1968 ließ Jackie Kennedy ihr Brautkleid für ihre Hochzeit mit dem Reeder Aristoteles Onassis bei V. anfertigen. Als Geschäftsführer für das stark expandierende Unternehmen engagierte er Ende der 1960er Jahre Giancarlo Giametti. Der Erfolg spiegelte sich auch auf den Titelblättern der Hochglanzmagazine wider.

Die Stilikone Erste Prêt-à-porter-Kollektionen für Männer und Frauen bot V. den Modehungrigen an den Laufstegen der Modemetropolen im Jahr 1970. Der Erfolg blieb dem stets elegant gekleideten, braun gebrannten Modezaren über die Jahrzehnte treu, stets stand der Name Valentino für einen überaus eleganten, elitären Stil. Ob große Schauspielerinnen wie Rita Hayworth, Audrey Hepburn und Ornella Muti oder Damen aus adeligen Häusern wie die Begum Aga Khan oder Máxima der Niederlande (deren Hochzeitskleid er fertigte), stets waren es die Damen der höchsten Gesellschaftsschichten, die bei ihm kauften und das Label so zu einem Inbegriff italienischer Mode schlechthin machten. Immer wieder brachte sich der Designer auch in Hollywood in Erinnerung, wenn eine der prominenten Besucherinnen der Oscar-Verleihung in einem seiner aufsehenerregenden Kleider über den roten Teppich schwebte (Julia Roberts, Gwyneth Paltrow, Meryl Streep, Jessica Lange, Cate Blanchett u. a.).

Gekennzeichnet wurde sein Stil stets von einfach-raffiniertem Design - häufig dominierten bei den edlen Stoffen die Farben Weiß, Rot und Schwarz - das er mit aufwendigen Pailettenstickereien, teuren Spitzen, Blumen, Perlen oder Edelmetallteilen schmückte. Seide, Samt, Chiffon und Kaschmir - stets wurden die kostbarsten Materialen für die exquisiten Roben verarbeitet.

Um den Nachwuchs kümmerte sich V. mit der Gründung der Accademia Valentino in Rom, die er 1990 eröffnete.

1998 wurde auch V.s Haus vom allgemeinen Wandel eingeholt. Man entschied sich für den Verkauf großer Anteile an die italienische Holding di Partecipazioni Industriali, 2002 wiederum verkaufte das Konsortium das Unternehmen weiter an den Marzotto-Konzern (u. a. auch Hugo Boss), um das Überleben auf dem Weltmarkt zu sichern. Im Juni 2005 brachte man die Marke als Valentino Fashion Group an die Börse. Weltweit betreibt die Gruppe über 500 Läden und mehrere Dutzend Edelboutiquen.

Als V. im Jahr 2006 auf fünf Jahrzehnte Arbeit im Modezirkus zurückblicken konnte, bescheinigte ihm die Süddeutsche Zeitung (17.2.2006) zwar, seinem Gesicht sehe man es an, dass er seit "50 Jahren wie ein Berserker" arbeite, nicht jedoch seiner Mode.

Anlässlich des 45. Jubiläums der Marke Valentino wurde im Juli 2007 im Ara Pacis Museum in Rom eine Ausstellung mit dem Titel "Valentino a Roma: 45 Years of Style" eröffnet, bei der über 300 Kreationen des Modeschöpfers und Archivmaterial präsentiert wurden. Zum ersten Mal seit 17 Jahren zeigte V. zudem im Jahr 2007 seine Haute-Couture-Kollektionen in Rom und nicht in Paris.

Abschied von der Haute Couture Im Sept. 2007 kündigte V. seinen Rückzug aus dem Modegeschäft an. Im Jan. 2008 zeigte er in Paris seine letzte Kollektion. Als Nachfolgerin für die nächste Prêt-à-porter-Schau wurde Alessandra Facchinetti (früher Gucci und Prada) angekündigt, für die Männermode werde künftig Ferrucia Pozzon (früher Prada) verantwortlich zeichnen. V. erfuhr viele Würdigungen anlässlich seines Abschieds, u. a. widmete ihm der US-Journalist Matt Tyrnauer einen Dokumentarfilm mit dem Titel "Valentino - The Last Emperor" (dt. Valentino - Der letzte Kaiser), der auf verschiedenen Filmfestivals lief und in Venedig ausgezeichnet wurde.

Ganz aufs Altenteil zog sich V. jedoch nicht zurück. 2010 erfüllte er sich einen Traum: Er durfte die Ballettausstattung des Wiener Neujahrskonzertes gestalten. Im Jahr 2011 machte er sowohl mit der Einrichtung seines eigenen virtuellen Modemuseums im Internet (http://www.valentino-garavani-archives.org/) von sich reden als auch mit Ermittlungen der römischen Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung (s. Hbl., 13.1.2011).

10. Februar 2016: Die "Süddeutsche Zeitung" berichtet, dass die US-Filmemacherin Sofia Coppola an der Oper Rom "La Traviata" von Giuseppe Verdi inszenieren wird. Der italienische Modedesigner Valentino soll die Kostüme dazu entwerfen. Die Premiere ist auf den 24.5.2016 angesetzt. Es ist Coppolas Debüt als Opernregisseurin.

Familie

V. lebt zusammen mit seinem Lebensgefährten und Finanzchef Giancarlo Giametti in Rom.

Literatur

Literatur zu V.: "Valentino - Thirty Years of Magic" (91), Armando Chitolina (Hrsg.): "Valentino". Bildband (07), Pamela Golbin: "Valentino" (08).

Auszeichnungen

Auszeichnungen u. a.: Neiman Marcus Prize, Dallas (67), Grande Ufficiale del' Ordine al Merito della Repubblica Italiana (85), Cavaliere del Lavoro (96), Ritter der französischen Ehrenlegion (seit 05).

Adresse

E-Mail: contact@valentino-garavani-archives.org, Internet: www.valentinogaravanimuseum.com



Die Biographie von Zygmunt Berling ist nur eine von über 40.000, die in unseren biographischen Datenbanken Personen, Sport und Pop verfügbar sind. Wöchentlich bringen wir neue Porträts, publizieren redaktionell überarbeitete Texte und aktualisieren darüberhinaus Hunderte von Biographien.
Unsere Datenbanken sind unverzichtbare Recherchequelle für Journalisten und Publizisten, wertvolle Informationsquelle für Entscheidungsträger in Politik und Wirtschaft, Grundausstattung für jede Bibliothek und unerschöpfliche Fundgrube für jeden, der mit den Zeitläuften und ihren Protagonisten Schritt halten will.



Lucene - Search engine library