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Alexandra Krieger

Alexandra Krieger

amerikanische Fußballspielerin
Geburtstag: 28. Juli 1984 Alexandria/VA
Klassifikation: Fußball
Nation: Vereinigte Staaten von Amerika (USA)
Erfolge/Funktion: UEFA-Cup-Siegerin 2008
Deutsche Meisterin 2008
Meisterin W-League 2007

Internationales Sportarchiv 22/2011 vom 31. Mai 2011 (br)
Ergänzt um Nachrichten durch MA-Journal bis KW 46/2023


Alexandra Krieger entspricht äußerlich und von ihrem Naturell her dem Klischee des kalifornischen Sunshine-Girls. Als Fußballerin hat es die Abwehrspielerin jedoch verstanden, sich im harten Konkurrenzkampf in der deutschen Frauenfußball-Bundesliga durchzusetzen. Der Transfer des US-Girls 2007 wurde beim Spitzenklub 1. FFC Frankfurt zunächst mit Skepsis betrachtet. Doch Krieger erkämpfte sich schnell einen Stammplatz am Main, gewann gleich in ihrer ersten Saison das "Triple" und empfahl sich für die Nationalmannschaft der Vereinigten Staaten. Vor der Endrunde der Frauenfußball-WM 2011 in Deutschland entschied sich die 26-Jährige schweren Herzens den Klub zu verlassen und sich nur noch auf das Nationalteam zu konzentrieren. Kurz vor ihrem Abschied sagte Krieger im Hinblick auf das hohe Niveau ihrer Mitspielerinnen: "Ich lerne viel dabei, jeden Tag mit ihnen zu arbeiten. Und ich hoffe, dass alles, was sie mir (bei)bringen, mir dabei hilft, sie in diesem Sommer zu schlagen" (www.Fifa.com, 24.3.2011).

Laufbahn

Alexandra "Ali" Blaire Krieger kam durch ihren Vater, einen Fußballtrainer, zum Kicken. "Fußballspielen war für mich ganz normal, aber ich habe auch lange Volleyball gespielt", erzählte die US-Amerikanerin (FF, April 2008). In ihrer Highschool-Zeit trat sie für die Mannschaften von Hylton High sowie Forest Park High an. Während ihrer Zeit am College spielte Krieger, die die ehemalige Weltfußballerin Mia Hamm zum Vorbild hatte, bei den Penn State Nittany Lions. Sie galt als eine vielseitig einsetzbare Spielerin, den Sprung ins Nationalteam, das in den USA und weltweit einen hohen Stellenwert genießt, schaffte sie aber zunächst nicht.

Zur Saison 2007/08 wechselte Alexandra Krieger gemeinsam mit ihrer Landsfrau Gina Lewandowski in die deutsche Frauenfußball-Bundesliga zum 1. FFC Frankfurt. "Wenn man aus dem College raus ist, ist es in den USA schwer, auf hohem Niveau weiterzuspielen. Und wann hätte ich sonst so einen Schritt machen sollen, wenn nicht mit 22? Auf einen Büro-Job hatte ich jedenfalls keine Lust", so Krieger zu ihrem Wechsel (FR, 1.3.2008). Den Kontakt hatte Grover Gibson, Regionalligaspieler von Rot-Weiß Ahlen, hergestellt, der einst in den USA unter Alexandra Kriegers Vater trainiert hatte.

Die US-Amerikanerin erkämpfte sich auf Anhieb einen Stammplatz beim amtierenden deutschen Meister. Ihren ersten Treffer im Dress des 1. FFC erzielte Alexandra Krieger im Februar 2008 im Spitzenspiel gegen den FCR 2001 Duisburg. "Wow, das war der Hammer! Mein erstes Tor für den FFC, und das in so einem Spiel, vor 3.000 Zuschauern", freute sie sich nach ihrem Treffer aus rund 35 Metern (ebda). Am Ende der Saison 2007/08 feierte Krieger mit den Hessinnen das "Triple" aus nationaler Meisterschaft, DFB-Pokal und dem Gewinn des UEFA-Cups.

Nach einer langwierigen Fußverletzung während der Spielzeit 2008/09 wechselte Krieger im Sommer 2009 in die US-amerikanische Profiliga WPS zu ihrem Ex-Klub Washington Freedom, um dort Spielpraxis zu sammeln. Weil die Statuten des Deutschen Fußball Bundes (DFB) ein Ausleihgeschäft nicht gestatteten, wurde der Vertrag für Kriegers Zeit in den Vereinigten Staaten mit dem 1.FFC aufgelöst und trat ab September 2009 wieder in Kraft. In der Saison 2008/09 belegte Krieger mit dem 1. FFC Frankfurt nur Rang vier in der Bundesliga, in der Spielzeit 2009/10 wurde der deutsche Rekordmeister Dritter.

Knapper ging es in der Saison 2010/11 zu. Erst am letzten Spieltag mussten sich die Frankfurterinnen mit der Vizemeisterschaft hinter Titelverteidiger Turbine Potsdam begnügen. Anfang März 2011 gab Alexandra Krieger bekannt, dass sie den 1. FFC verlassen werde. "Ich habe mir die Entscheidung nicht leicht gemacht, aber es fiel mir zunehmend schwer, ständig zwischen den USA und meiner zweiten Heimat Deutschland zu wechseln", sagte die Abwehrspielerin (www.kicker.de, 11.3.2011). Sie wollte sich in Zukunft ganz auf ihre Karriere in der Nationalmannschaft konzentrieren.

"Ich habe in Deutschland meine Profikarriere begonnen und viele neue Freunde kennengelernt. (…). Ich bin mit zwei Taschen gekommen und nun muss ich ein ganzes Leben auf die Heimreise mitnehmen. Deutschland wird immer meine zweite Heimat sein", erklärte die US-Nationalspielerin (www.framba.de, 10.3.2011). Das letzte Mal für ihren Klub lief Alexandra Krieger beim DFB-Pokalfinale gegen Turbine Potsdam auf und konnte sich nach dem 2:1-Erfolg mit einem Titel verabschieden.

Rund ein halbes Jahr nach ihrem Debüt in der Bundesliga erhielt Alexandra Krieger ihre erste Einladung zur Nationalmannschaft der USA. "Klar ist es mein Glück, dass Pia Sundhage auch nach Europa guckt", sagte Krieger nach ihrer Nominierung für das Vier-Nationen-Turnier in China. Andererseits, so die damals 23-Jährige selbstbewusst, "habe ich mir das auch verdient, finde ich" (FF, April 2008). Ihr Debüt im Team der USA gab Krieger dann im Match gegen Kanada. Sie gehörte zum Kader des US-Teams beim CONCACAF-Cup 2010 – gleichzeitig Qualifikationsturnier für die WM-Endrunde 2011 – und schaffte mit dem Weltmeister und Olympiasieger USA als Drittplatzierter hinter Kanada und Mexiko die "Quali" für Deutschland. Beim Gewinn des Algarve Cups 2011 kam Alexandra Krieger in allen vier Partien zum Einsatz.

Vor der WM-Endrunde 2011 in Deutschland sagte Krieger bezüglich der Gruppenauslosung: "Unsere Gruppe wird jetzt schon als Todesgruppe bezeichnet, aber ich persönlich schenke dem keine Beachtung. (…). Ich bin sogar froh darüber, dass die Aufgabe so schwer ist. Das zwingt uns dazu, konzentriert zu sein und von Beginn an unser höchstes Niveau zu zeigen" (www.Fifa.com, 23.3.2011). Die USA müssen in der Vorrunde gegen Schweden, Kolumbien und Nordkorea antreten.

Informationen und Meldungen zum weiteren Fortgang der Karriere siehe Journal

Persönliches

Alexandra Krieger, Spitzname "Ali" (auch "Ally), gilt als humorvoller und fast immer gut gelaunter Mensch. Den "Nickname" hat die attraktive Fußballerin der Tatsache zu verdanken, dass ihr jüngerer Bruder als Kind "Alexandra" nicht aussprechen konnte und stattdessen "Ali" sagte. Auf der Homepage ihres ehemaligen Klubs 1. FFC Frankfurt heißt es: "Erzählt gern Witze, die besonders auf Deutsch dann noch lustiger klingen" (www.ffcfrankfurt.de, Saison 2010/11). Alexandra Krieger, deren Urgroßvater einst von Deutschland nach Amerika auswanderte, surft in ihrer Freizeit am liebsten im Internet und feiert gern Partys. Wenn sie sich in ihrer Heimat vorstellt, sagt sie: "Krieger like Warrior" (FR, 1.3.2008). Im Fernsehen schaut sich die Nationalspielerin Fußball und Krimiserien wie CSI an. Außerdem hat sie eine Vorliebe für Autos und da insbesondere für Modelle, die "schnell und offen" sind (FF, April 2008).

September 2023: Alexandra Krieger reicht die Scheidung von Ashlyn Harris ein. Das Paar war seit Ende 2019 verheiratet und hat zwei Kinder, Tochter Sloane Philips und Sohn Ocean Maeve, adoptiert.

Karriere in Zahlen

Stationen:

bis 2006:

Hylton High, Forest Park High, Northern Virginia Majestics, Penn State Nittany Lions (College Team)

2007: Washington Freedom
2007 – 2011: 1. FFC Frankfurt
Sommer 2009: Washington Freedom

Erfolge:

15 A-Länderspiele
UEFA-Cup-Siegerin 2008
Deutsche Meisterin 2008
DFB-Pokalsiegerin 2008 und 2011
Deutsche Vizemeisterin 2011
Meisterin W-League 2007

Journal

Ergänzungen aus MA-Journal. Die nachfolgenden Meldungen werden bei der nächsten redaktionellen Bearbeitung in den Text integriert.

26. Juni 2011 - 17. Juli 2011: Fußball, Weltmeisterschaft der Frauen in Deutschland: Das Team von Japan (u. a. mit Yuki Nagasato) gewinnt das Finale gegen die USA (u. a. mit Hope Solo, Shannon Boxx, Alexandra Krieger und Abby Wambach: Trainerin: Pia Sundhage) mit 3:1 im Elfmeterschießen. Nach Verlängerung stand es 2:2 unentschieden. Damit werden die Japanerinnen zum ersten Mal Weltmeister. Schiedsrichterin der Partie war Bibiana Steinhaus.

5. August 2011: Alexandra Krieger vereinbart einen neuen Zweijahresvertrag bis 2013 mit dem 1. FFC Frankfurt.

20. Januar 2012: Alexandra Krieger zieht sich beim Olympia-Qualifikationsturnier in Vancouver beim 14:0-Erfolg der USA über die Dominikanische Republik einen Kreuz- und Innenbandriss zu. Die Nationalspielerin fällt voraussichtlich sechs bis acht Monate aus.

12. Mai 2012: Fußball, DFB-Pokal der Frauen, Finale in Köln: Der FC Bayern München (mit Isabell Bachor) setzt sich mit 2:0 gegen den favorisierten 1. FFC Frankfurt (mit Saskia Bartusiak, Melanie Behringer, Kerstin Garefrekes, Fatmire Bajramaj, Sandra Smisek u. a.) durch.

17. Mai 2012: Fußball, Champions League der Frauen: Olympique Lyon (mit Camille Abily, Louisa Nécib und Lotta Schelin) setzt sich im Finale mit 2:0 gegen den 1. FFC Frankfurt durch. Die Tore erzielen Abily und Eugénie Le Sommer, die damit mit jeweils neun Saisontoren erfolgreichste Torjägerinnen der Champions-League-Saison 2011/12 waren. Für Frankfurt spielten u. a. Saskia Bartusiak, Melanie Behringer, Kerstin Garefrekes, Sandra Smisek und Dzsenifer Marozsán. Nadine Angerer, Fatmire Bajramaj, Kim Kulig und Alexandra Krieger fehlten wegen Verletzungen.

17. Dezember 2012: Alexandra Krieger einigt sich mit dem 1. FFC Frankfurt auf eine Auflösung des bis Sommer laufenden Vertrags. Krieger will in die USA zurückkehren, um dort an ihrem Nationalmannschaftscomeback zu arbeiten. Mit dem FFC gewann Krieger 2008 das "Triple" aus Meisterschaft, Pokal und UEFA-Pokal. 2011 wurde sie erneut Pokalsiegerin.

August 2013: Nach einer Saison für Washington Spirit in der neu gegründeten National Women's Soccer League wechselt Alexandra Krieger für einige Monate zum schwedischen Verein Tyresö FF.

6. Juni 2015 - 5. Juli 2015: Fußball, Weltmeisterschaft der Frauen in Kanada: Die USA holen sich den Titel durch einen 5:2-Sieg über Japan (mit Aya Miyama und Homare Sawa). Für das US-Team um Trainerin Jill Ellis spielten u. a. Hope Solo, Alexandra Krieger, Alex Morgan, Abby Wambach, Christie Rampone und Kapitänin Carli Lloyd; Shannon Boxx kam im Finale nicht zum Einsatz.
Die US-Keeperin Solo wird als beste Torspielerin des Turniers mit dem Goldenen Handschuh ausgezeichnet. Carli Lloyd wird mit dem Goldenen Ball als beste Spielerin des Turniers geehrt; Aya Miyama wird der Bronzene Ball als drittbester Spielerin zugesprochen. Lloyd erhält auch den Silbernen Schuh als zweitbeste Torschützin (6 Treffer). Für die Japanerin Sawa war es wie für die Brasilianerin Formiga die insgesamt sechste WM-Teilnahme; der Rekord bei den Männer und bei den Frauen lag bis dato bei fünf.

7. Juli 2019: Fußball, Weltmeisterschaft der Frauen in Frankreich: Die USA sichern sich in Lyon mit einem 2:0-Finalsieg gegen die Niederlande (u. a. mit Vivianne Miedema, Lieke Martens und Jackie Groenen) zum zweiten Mal in Folge und zum insgesamt vierten Mal den WM-Titel. Zum Kader der US-Amerikanerinnen (Trainerin: Jillian Ellis) gehörten u. a. Alexandra Krieger, Carli Lloyd, Alex Morgan und Megan Rapinoe.

2022: Alexandra Krieger wechselt innerhalbt der NWSL zu NJ/NY Gotham FC. Zuletzt stand sie von 2017 bis 2021 bei Orlando Pride unter Vertrag.

11. November 2023: Fußball, National Women's Super League (NWSL), Finale in San Diego/CA (USA): OL Reign unterliegt Gotham FC mit 1:2. Im letzten Spiel ihrer Laufbahn muss Megan Rapinoe nach drei Minuten verletzt ausgewechselt werden. Alexandra Krieger (Gotham FC) gewinnt zum Abschluss ihrer Karriere den Meistertitel.



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